PRESSE
 
Weitere PRESSESTIMMEN ZU „KALTE KARIBIK“

TV SPIELFILM sagt Daumen hoch und meint:

„Mit seinem auf Sylt entstandenen Film "Ghostwriter" bewies bereits Roman Polanski, welch stimmungsvolles Drehort-Potential in den nordfriesischen Inseln schlummert. Der deutsche Indie-Regisseur Wolf Wolff ist diesem guten Beispiel gefolgt und hat auf Föhr einen vor schwarzem Humor strotzenden Krimi inszeniert...
    ...überzeugt die originell erzählte Moritat mit trockenem Witz, einem schön schrägen Gastauftritt von Martin Semmelrogge und der Kameraarbeit von Heiko Rahnenführer, der stellenweise herrlich atmosphärische Bilder auf die Leinwand zaubert. Damit erweist sich "Kalte Karibik" als überdurchschnittliche Low-Budget-Unterhaltung aus norddeutschen Landen.“

Mehr dazu hier...
http://www.tvspielfilm.de/kino/filmarchiv/film/kalte-karibik,4393166,ApplicationMovie.htmlhttp://www.tvspielfilm.de/kino/filmarchiv/film/kalte-karibik,4393166,ApplicationMovie.htmlshapeimage_2_link_0shapeimage_2_link_1
„KALTE KARIBIK“ hat auf dem Filmfest „Augenweide“ Fans bei Zuschauern und Presse gefunden:


NDR Fernsehen, SCHLESWIG-HOLSTEIN MAGAZIN:
„... wer Antworten auf diese Fragen sucht sollte zum Filmfest „Augenweide“ gehen. Dort wird der Streifen "Kalte Karibik" gezeigt, ein charmanter Krimi von einer fiktiven Nordseeinsel...“


KIELER EXPRESS:
„ ... Doch dann kommt "Kalte Karibik", und damit vielleicht der eigentliche Höhepunkt eines Filmfestes mit allerlei wasserbezogenen Themen. Regisseur Wolf Wolff präsentiert waschechte Bilder von der Westküste, inklusive Weihrauch in der Kirche und rostroter Sonne am Horizont. Auf der kleinen Insel Meerscheid, die sich für Landeskundige schnell als Föhr entpuppt, entspinnt sich in idyllischen Stillleben eine gemächliche Handlung um den Polizisten. Der sympathische Mann mit der unglaublichen Kaspernase umrundet täglich seine Insel, sortiert Büroklammern und geht auf Verbrecherjagd - Im Geiste am Schreibtisch. Bis Ihm plötzlich tatsächlich ein wahres Verbrechen eiskalt vor die Füsse fällt. ...“
black box Nr. 214, Dezember 2010

Abseits der Förderpfade

Michael Friederici

In Klaus Lemkes letztem Film "Schmutziger Süden" wandelt sich ein Hamburger Jung zu einer Art
Münchener "Sex Gott". Am 1. Oktober dieses Jahres veröffentliche der Münchener Klaus Lemke in
Hamburg ein Manifest mit dem anspruchsvollen Titel: Papas Staatskino ist tot. Lemkes gut gemeinter
Aufruf richtet sich gegen das Hamburger Filmfest und die herrschende Fördermentalität. Allerdings
liest es sich wie der unredigierte Versuch der Stimme eines freidemokratischen Herrn: Staatsknete
muss raus, dadurch kommt Kreativität rein - in die Kultur im Allgemeinen, ins Filmgeschäft
im Besonderen. Nicht zufällig ist der Beitrag im Blog der kapitalradikalen Fundamentalisten von der
Friedrich-Naumann-Stiftung zu finden.
Gleichwie: Das Unbehagen an der deutschen Förderkultur herrscht nicht nur bei denen, die nicht zu
Förderseilschaften gehören (wollen) oder bei den Subventionsallergikern. "Die deutschen Produzenten
haben mittlerweile gelernt, nicht für den Markt, sondern für die Gremien zu produzieren",
meint Regisseur Wolfgang Büld, der in London eine Firma mit dem beziehungsreichen Titel Dark
Black Films betreibt - und vor 30 Jahren , in einer Art Münchener Manifest Berufsverbot für alle
"Oberhausener" forderte. "Heute sind Produzenten in der Regel Formularausfüller, die Projekte an
Hand von Förderungslandkarten anstatt von Stoffen anpacken."

Wagnisse sind selten geworden. Noch seltener Filme wie „Kalte Karibik“. Dieser Film war, beispielsweise
neben „Pete the Heat“ von Henna Peschel, bei dem das Geld nicht einmal Geld fürs Catering
gereicht haben soll, einer von denen, die auf dem Hamburger Filmfest gegen alle Hochglanzflaggen
liefen. Die Crew erbosselte die 90 Minuten für 150.000 € - selbstverständlich auf Basis einer erhöhten
Selbstausbeutungsquote. Die Summe reicht nicht einmal für den im Filmgeschäft geschützten
Titel Low-Budget. Für Cast, Crew und Produktion beinhaltet das Abenteuer dagegen die Verpfändung
der eigenen Zukunft - mindestens aber von "Oma ihr klein Häuschen". Reiche Onkels hat
keiner um Regisseur Wolf Wolff, Kameramann Heiko Rahnenführer und Produzent Wolf Jahnke.
Aber sie wollten dieses nordische „Daheim sterben die Leut“ abdrehen. So oder so.
Neben Geld und Nerven kostete das vor allem eines - Zeit. Fünf lange Jahre dauerte die Produktion,
inklusive immer wieder gescheiterter Hoffnung auf Fördergelder. Zehn Tage dann der Dreh auf
Föhr. Der Pakt mit dem Wettergott (Reißt der Himmel zum richtigen Zeitpunkt auf oder nicht?) hielt
ebenso wie der mit Martin Semmelrogge. Den holten die Macher für den Dreh drei Tage aus dem
Bau. Der Mime saß dort wegen eines Verkehrsdeliktes und bietet im Film einen hinreißenden
"großen Monolog" als Totmacher in den Nordseedünen. Und obwohl auch Kameramann Heiko
Rahnenführer ein Auge für Landschaften beweist und trotz aller anderen guten Ansätze: Diese
Produktion hat mit einem Produkt etwa aus dem Hause Eichinger oder einer TV - und fördergepamperten
"sicheren Bank" so viel gemein wie ein schnieker Rolls mit einer Schrauberrostlaube. In der
Kalten Karibik zieht, ruckelt und kantet es an allen Ecken und Enden. Aber den Bildern ist anzumerken,
dass es den Machern um den Spaß am Genre, und nicht um HoUywood, dass es um Film
und nicht um die Förderung oder die RTL-Prime-Time ging: Symbolischerweise erzählt Kalte Karibik
von einer Jugendgang, die den Weg zum großen Geld gefunden zu haben glaubt und dabei
auf einer Nordseeinsel landet, wo gerade der einzige Polizist wegen fehlender Kriminalitätsrate
eingespart werden soll.

Wolf Wolff, Wolf Jahnke, Heiko Rahnenführer und alle anderen haben offenbar noch diesen Willen
zum Film - trotz aller Handy- und Youtube-Bildcheninflation. Die Crew eint vor allem das Fehlen
des starren Blicks auf die immergleiche Script-Dramaturgie, die werberelevante Zielgruppe, die TV-Formate
oder Fördergremien - und die fehlende Geduld die Förderungen sisyphosartig immer
wieder neu zu bedienen, Gremienmitglieder und TV-Gewaltige bis zur Selbstverleugnung zu
beschmusen. Allerdings: Die Folgen der eigenen Ungeduld haben sie schon zu spüren bekommen.
Das "schnell vorbei an der langatmigen Förderung" führte zum Stillstand aufs Finanzierungs-Abstellgleis.
Sie erlebten die faktische Kraft eines herrschenden Prinzips: Den Satz "Gefördert wird nur,
was schon einmal gefördert worden ist" bekamen sie unentwegt zu hören, auch von Förderern,
in vielen Variationen, von barsch bis freundlich.

Alles auf Anfang selbst zu zahlen, das wird nicht belohnt, es wird bestraft: Vertriebsförderung für
Kino und DVD ist für Selbstbezahler kaum zu kriegen. Da sich die meisten an den vorgeschriebenen
Dienstweg halten, hört man die schrägen Vögel, die störrisch Wert auf ihren "Independent"-Status
legen, erst dann, wenn sie Andreas Arnstedt (der ,,Die Entbehrlichen" vollständig selbst finanzierte)
heißen - oder Muxmäuschenstill (Mittermeier/Stahlbergs) sind. Ein anderes Beispiel:

Virus Undead hatte als Genre-, als Horrorfilm von Anfang an keine Chance. Genutzt hat es nichts:
"Wir waren ambitioniert", so Wolf Jahnke, "und wollten keinen Super-8-Trash von Freunden für
Freaks." Die Dreharbeiten liefen im lausigen Winter 2006, meist nächtens. Sogar die glanzvolle
Zeitschrift Cinema nahm sich der unglamourösen Produktion an. Gedreht wurde auf 35mm, u.a. mit
Birte Wolter, einer professionellen Crew, Stuntmen, Masken-Designer (von Antikörper und
Inglourious Basterds) - und noch weniger Geld . Das nicht vorhandene Budget explodierte zudem,
weil ein Kamerafehler zwei komplette Drehtage kaputt gemacht hatte.

Dann geschah das kleine Wunder: Irgendwann stand die Rohfassung, im April 2008 wurde fertig
gestellt - und dann meldete sich das Shanghai International Film-Festival (SIFF), eine der wenigen
A-Film-Feiern, und lud den Horror Made in Germany zur Weltpremiere ein. Allerdings: nur als
35mm-Kopie. So etwas kostet rund 10.000 €. Nicht viel, aber zuviel für die finanziell Angezählten.
Mit der Einladung nach Shanghai allerdings sollte das kein Problem sein. Dachten sie! Der ExportFörderer
für den Deutschen Film, service-geschmeidig ob der internationalen Bedeutung des
deutschen Films German Films benamst, verwies auf die Länderförderung, und die Länderförderung
auf Germ an Films . "Die Reaktion auf unseren schüchternen Hinweis auf diese kafkaesken Kreisverkehrsanmutung",
so Wolf Jahnke, "war Unmut: Dafür seien sie, meinte die jeweilige Stelle mit
Verweis auf die andere, nicht verantwortlich. Und außerdem, aber das kannten wir ja schon: Gefördert
werde nur, was schon gefördert sei." - Einer Mail an German Films, alle Vorstandsvorsitzenden
im CC, folgte die professionell freundliche Empfehlung ans European Film Distribution Office in
Hamburg. Die Europäer zeigten sich begeistert, vom Film und von der Einladung nach Shanghai, aber
nicht vom Genre. Denn gefördert wird dorten fast alles - außer Horror. - Rückblick: Im Dezember
2007 lief ein NRW-Symposium zum Thema "Die dämonische Leinwand". Es ging dabei um die
Frage nach den Erben Caligaris, also nach den aktuellen deutschen Horrorfilmern.

Die Virus Undead-Mannschaft jedenfalls wollte die Chance Shanghai nicht aufgeben und studierte
noch einmal die Richtlinien für German Films, immerhin 80-pdf-Seiten. In dem Konvolut findet sich
das erklärte strategische Ziel dieser Institution, u.a. die Eroberung des asiatischen, insbesondere des
Shanghai-Marktes. Als Belohnung für das Studium der Schriften der großen Vorsitzenden erhielten
sie ein Lob und stolze 500 € - Transportkostenbeihilfe. "Wir hätten ja konsequenterweise ablehnen
müssen. Aber das wäre doch zickig gewesen", stellte Wolf Jahnke wohlerzogen fest. So nahm er das
Geld, dankte - und drückte die nächste Klinke, bei den Organisatoren des FantasyFilmFests. Die sind
durchweg privat finanziert, arbeiten auch mit knappen Budgets, aber gaben den Horrormachern
tatsächlich ein paar Euro mehr. Es reichte trotzdem nicht für Kopien und ein Ticket nach Shanghai.

Geld- und Ratsuchende Gespräche mit großen älteren Herren im Fördergeschäft, die ihr Geld lieber
in internationalen Produktionen ausgeben, verliefen ernüchternd: Unisono und immer mit dem
Fingerzeig, sie nur ja nicht zu erwähnen, sagten sie, dass es Filmförderung nur dann gebe, wenn ein
TV-Sender dem zustimme. Ein Journalist, der vom deutschen Film als Fernsehfilm sprach, gab den
guten Rat, zukünftig doch öfter Kaffee mit den Verantwortlichen zu trinken. Vor den Anträgen.
Andere Ratgeber gaben unabhängig voneinander zu Protokoll, dass die staatlichen Förderer bei
solchen Gelegenheiten auch gern einmal ein Lob auf ihre Arbeit hören. Aber das sind natürlich alles
Ondits, Gerüchte ewig Zukurzgekommener - und den sog. Heinze- Touch, den hat es ja auch nie
wirklich gegeben.

Leg ihn um heißt der neue (Familien-)Film von Jan Georg Schütte. Darin geht es um einen Patriarchen,
der sich von seinen Erben umbringen lassen will, aber glaubt, dass sie nicht den Mumm dazu
haben. Nach Die Glücklichen und Swinger Club ist das der dritte Film des Schauspielers und Regisseurs.
Diesmal ist es ein größeres Projekt. Er will diesmal nicht nur zwei, sondern sogar ganze
sieben Tage drehen. Aber die aus Hamburg gewährte Produktionsförderung reicht nicht. Deshalb
sucht er jetzt wie die Welthungerhilfe nach Spenden. Von 25 € an gibt es Dank in Form einer
Namensgebung im Abspann des Projektes; für größere Summen auch schon mal einen Gastauftritt
(mehr unter www.diegluecklichen.de). Vielleicht ist das ja die Antwort auf Papas Staats- und
Förderkino. Selbst Wolfgang Büld ist ratlos: "Wenn jemand eine positive Perspektive hat, dann soll
er sich bitte bei mir melden." Die Mailadresse lautet  someone@darkblackfilms.com.


http://www.diegluecklichen.demailto:someone@darkblackfilms.comshapeimage_4_link_0shapeimage_4_link_1